Erfolgsfaktoren für Wikis 3: Unternehmenskulturelle Widerstände überwinden

This blog post is also available in English. Read Martin Seibert’s guest article Factors for the Success of Wikis 3: Overcoming Resistance from the Company Culture at Atlassian’s Confluence Blog.

Aus Dutzenden Firmenwiki-Projekten wissen wir, dass eine erfolgreiche Wiki-Einführung im Unternehmen erfahrungsgemäß von drei Faktoren abhängt: der technologischen, der organisatorischen und der kulturellen Komponente. Nachdem im ersten Beitrag zum Thema auf die technologischen Anforderungen und im zweiten Artikel auf den Erfolgsfaktor Organisation eingegangen worden ist, stehen nun unternehmenskulturelle Aspekte bei der Wiki-Einführung im Blickpunkt.

Erfolgsfaktoren für Wikis

Wiki-Einführung: Unternehmenskultur muss sich wandeln

Mit der Etablierung eines Wikis geht zwangsläufig ein Wandel der kommunikativen Gewohnheiten im Unternehmen einher. Im Vergleich zu technologischen und organisatorischen Aspekten spielt die unternehmenskulturelle Komponente bei der Wiki-Einführung zwar meist eine eher geringere Rolle, doch bestimmte Widerstände können den Projekterfolg auch in diesem Zusammenhang beeinträchtigen.

1. Wandel des Kommunikationsansatzes im Unternehmen

Mit der Etablierung eines Wikis wandelt sich der Kommunikationsansatz innerhalb eines Unternehmens. Grundsätzlich stößt man in Unternehmen auf den sogenannten Top-down-Ansatz: Das Management definiert Themen und kommuniziert diese ganz bewusst an die Mitarbeiter. Mit einem Wiki ändert sich dies, denn Mitarbeiter können selbst Themen produzieren, indem sie neue Dokumente im Wiki anlegen und dadurch Aufmerksamkeit schaffen sowie bestimmte Themen auch eigenständig vorantreiben.

Dies fürchten viele Unternehmensführungsmitglieder und sind skeptisch, dass der gewohnte Top-down-Ansatz zwar nicht durch einen Bottom-up-„Approach“, aber doch durch einen kommunikativen Kreislauf abgelöst werden könnte. Es ist oft nötig, das Management wirklich davon zu überzeugen, die Steuerung der Kommunikation ein Stück weit aus der Hand zu geben.

Aus Mitarbeitersicht kann wiederum kritisch sein, dass Mitarbeiter sich scheuen, ihr Wissen und damit ihr wertvollstes Gut zu teilen. Die Projekterfahrung zeigt, dass manche Mitarbeiter in diesem Zusammenhang einen Verlust von Macht oder auch einen Verlust an Wert für das Unternehmen befürchten.

Im Zuge der Wiki-Einführung müssen solche Personen davon überzeugt werden, dass dies keineswegs der Fall ist. Tatsächlich tritt teilweise sogar genau das Gegenteil von dem ein, was viele Mitarbeiter zunächst befürchten: Durch die Abbildung von Teilen ihrer Expertise werden viele Nutzer nämlich noch wichtiger, können sich durch die aktive Teilnahme stärker positionieren und sich noch deutlicher als Fachleute profilieren. Dies trifft auf immerhin fast ein Drittel der Teilnehmer zu, wie Majchrzak, Wagner und Yates in ihrer Studie Corporate wiki users: results of a survey (Odense 2006) festgestellt haben: 29% der befragten Wiki-Nutzer geben an, durch das Teilen von Wissen mehr Respekt im Unternehmen erworben zu haben, 28% geben an, ihre Reputation im Unternehmen wäre gestiegen.

2. Bildung von Akzeptanz auf Entscheider-Ebene

In vielen Wiki-Projekten, gerade in größeren Unternehmen, ist das Phänomen zu beobachten, dass diejenigen Personen, die über eine Wiki-Einführung entscheiden, nicht diejenigen sind, die das Werkzeug später nutzen. Es gibt Entscheider, die dem Vorschlag einer Wiki-Einführung entgegnen: „Ich werde nicht damit arbeiten und deswegen brauche ich es auch nicht.“

Somit ist die Entscheidung über ein Firmenwiki auch eine kulturelle Herausforderung, denn den entscheidungsbefugten Personen muss deutlich gemacht werden, dass es wichtig ist, dass sie eine Umgebung schaffen, in der die Mitarbeiter produktiv arbeiten können, und dass es nicht ihre Aufgabe ist, für die Einführung von Tools zu sorgen, die ihnen persönlich helfen. Die Aufgabe eines High-Level-Managers besteht vielmehr grundsätzlich darin, den hierarchisch untergeordneten Mitarbeitern Werkzeuge zur Verfügung stellen, mit der diese selbst ihre Wertschätzung im Unternehmen steigern können.

3. Gegensteuern gegen Innovationsskepsis

Im Rahmen der kulturellen Komponente ist es darüber hinaus wichtig zu evaluieren, ob es sich um ein Unternehmen handelt, das Innovationen und neue Technologien schnell aufnimmt oder nicht. In konservativen Unternehmenskulturen wird neuen Technologien – selbst wenn sie erwiesenermaßen zu Prozessoptimierungen führen – zunächst Skepsis und nicht selten Pauschalkritik entgegengebracht.

Ist dies der Fall und herrscht in dem Unternehmen, in dem ein Wiki eingeführt werden soll, eine kritische, konservative Unternehmenskultur vor, müssen auch umfassendere organisatorische Maßnahmen ergriffen, mehr Wiki-Marketing betrieben, Wiki-Use-Cases stärker reglementiert werden usw., um das Wiki-Konzept trotz der Ablehnungshaltung durchzusetzen.

Haben Sie Fragen zur Wiki-Einführung? Oder benötigen Sie Unterstützung bei einem laufenden Projekt? Weitere Informationen zu Enterprise Wikis und ein Kontaktformular für Ihre Anfrage finden Sie auf unserer speziellen Seite zum Thema Firmenwikis.

Weiterführende Informationen

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